Kommentar zu den Gewänder

Grundsätzliches

 

Die Gewänder der Talherren sollen den Winter symbolisieren. Folglich müssen diese ausschliesslich aus „totem“ Material bestehen:

-      Kein grünes Material (Tannäste, Stechpalme oder dergleichen)

-      Keine Früchte ( Beeren, Ähren, Nüsse, Tannzapfen, etc. )

-  Mögliche Materialien sind: Äste, Stroh, Holzspäne, Rinden, Wurzeln, Miesch, Gras, Blätter/Laub oder Ähnliches )

 

Auf dem Grundgewand werden elastische Streifen( „Elasti“) angebracht. Darauf lässt sich das Deko-Material festzurren.

 

Da auschliesslich natürliches Material (Birkenreisig, Stroh, Gras, Mais, Äste jedwelcher Art, usw., usf. … ) verwendet werden, lässt es sich nicht vermeiden, dass einzelne Stellen nicht vollständig abgedeckt werden.

(Das Zeug ist unförmig   und – oder  widerspenstig …)

Aus diesem Grund ist leider oftmals das Grundgewand und die Aufhängung erkennbar.

 

 

Im Übrigen ist es unerträglich, wenn der Eindruck entsteht, dass etwas fröhliches, nettes oder freundliches vorhanden wäre.

 

Für derlei Gestalten gibt es andere Hääs-Träger …

 

 

 

 

 

Birkenreisig

 

Zu diesem Zweck führte der Weg ins Napfgebiet. Bei einem alten Dienstkollegen, welcher noch auf traditionelle Weise Birken-Besen herstellt, konnte das Rohmaterial inkl. Besen erworben werden.

 

Beim ersten Gewand wurde ein alter Kampfanzug vom Schweizer Militär umfunktioniert. Natürlich mussten zuerst alle Taschen (es gab viele …) entfernt werden.

 

Der „Kafaz“ besteht aus Hose und Jacke. Die Kapuze von der Jacke wurde entfernt und umfunktioniert. Nun dient sie als „Hosenträger“; ergänzt mit den Trägern eines ausgedienten Rucksacks ( dadurch: Höhen-Verstellbar!)

 

Dieses einzigartige Gewand ist mit einem reichhaltigen „Gschell“ ausgestattet. Die Rollen stammen aus einer Manufaktur aus Appenzell.

 

 

Laub / Blätter

 

Es wurden mehrere Versuche unternommen, ein Gewand mit Laub herzustellen. Als Vorbild dienten Bilder von den Silvesterkläusen aus Urnäsch. Weis der Kauz, wie die das hinkriegen …

 

Die Versuche hierzulande sind allesamt gescheitert. Mit dem Resultat, dass die Gewänder entweder vernichtet wurden; oder aber umfunktioniert wurden. ( war nicht in jedem Fall möglich …)

 

 

Gras

 

Bei Besuchen bei „Ötzi“ im Tirol und in Bozen wurde festgestellt, dass der Mann aus dem Eis einen Regenmantel hatte : aus Gras !

Diese Erkenntnis ermutigte uns, Gewänder aus Gras zu fertigen.

Das Resultat ist verblüffend: Die Gewänder haben einen sehr hohen Trage-Komfort, schützen gegen Kälte und Nässe und – das erstaunt am meisten – verfügen über eine erstaunliche „Lebensdauer“. Das getrocknete Gras hält sich über Jahre !

 

 

Stroh

 

Als Vorbild dazu dienen die „Strohbären“. Nördlich der Alpen waren sie wohl früher weit verbreitet; sehr wahrscheinlich auch bei uns. Sie sind sehr einfach herzustellen. Der Material-Aufwand ist äusserst gering.

Der Tragekomfort und die Strapazierfähigkeit ist sensationell.

 

Mutmasslich verschwanden diese Gewänder mit dem Aufkommen von günstigen Textilien (während der Mechanisierung: Textil-Fabriken lieferten günstige Stoffe …) Das Strohgewand erschien als primitiv.

 

 

Mais

 

Bei den ersten Versuchen strebte man auf eine schnelle Lösung. Die Blätter und die Maiswurzeln wurden direkt eingeschlauft. Mit dem Resultat, dass sie bei der Bewegung des Hästrägers aus den Laschen fielen.

 

Beim neuen Gewand (Stand: Februar 2019) wurde ein extremer Mehraufwand in Kauf genommen.

 

Zunächst wurde ein Grund-Gerippe mit Weiden-Ästen eingeschlauft und festgeschnürt. Erst danach wurden die Maisblätter festgezurrt.

 

Die Maiswurzeln wurden durchbohrt und mit Schnur festgebunden.

 

 

Zur Dekoration wurden Eichenblätter angebracht, um die Grundstruktur zu überdecken und dem ganzen einen einheimischen Anstrich zu verleihen … 

 

 

Weitere Projekte sind in Planung ...