Die Graus - Saga

Graus Baba

Im Jahre 1375 fielen die Gugler in Hinterland ein. Die Stadt Willisau wurde abgebrannt, der Taktik der verbrannten Erde folgend.

 

Ein Jahr später (also 1376) sollte das Städtli wieder aufgebaut werden.

 

Die Willisauer zogen mit Gefolge zum Fraueli ( in der Chrutdose) und luxten ihr den Enziwald ab.

 

Graus’s Baba nutzte die Gunst der Stunde. Er versetzte 4 Marchsteine zu seinen Gunsten (vgl. Pläne und Skizzen : aus Ruossgraben wurde Buossgraben // die Fläche von Wald und Landschaft vermehrte sich um ein Vielfaches … )

 

 

Geschäftstüchtig, wie er war, legte er sich Pferdegespann und allerlei Rüstzeug zu. So zog er wöchentlich zum Markt nach Willisau und brachte sein Gehölz (Bauholz und Brennholz …) Er erzielte Wucherpreise, da die Nachfrage enorm und das Angebot äusserst gering war. 

Es mag wohl um den 13. Tag im Heumonat (= Juni) anno 1376 gewesen sein, als das Gefolge der Stadt Willisau beim Fraueli auf der Chrutdose vorstellig geworden ist. (vgl. dazu: die Geschichte der Talherren im Enziloch von HaPe Err). Dem Fraueli wurde ein Pergament (Vertrag) hingehalten, und da es den Vertrag nicht unterschreiben wollte, führte Stadtschreiber Cysat mit der Hand des Frauelis die Signierung aus. Mit diesem Schwindel wurde der Änziwald für ein Butterbrot auf die Stadt Willisau überschrieben.

 

Der Bauer vom Graushof erfuhr von diesem Schwindel. Er nutzte die Gunst der Stunde. Selber nicht auf den Kopf gefallen und von dreister Gesinnung begann er tags darauf, die Grenzsteine auf seinem Grundstück zu versetzen.

 

Nun muss man wissen, dass dieses keinesfalls ein Kavaliers-Delikt war. Die Obrigkeit empfand solches Tun als äusserst unpässlich. Aus diesem Grund stand für solches Verbrechen die Höchststraffe an. In dieser dunklen Zeit gefiel es den Richtern, nicht nur die Todesstrafe auszusprechen: etwa durch das Schwert oder den Tod am Galgen. Vielmehr ersonn‘ man sich besonders schreckliche Todesurteile. Etwa durch Rädern, Sieden im kochenden Wasser oder den Tod auf dem Scheiterhaufen. 

 

Der Bauer vom Graus war weder dumm noch blöd. Vielmehr war er ein aufgeweckter, kluger Zeitgenosse: e z’Senn-kömmige Cheib.

 

Ihm war durchaus bewusst, dass die Stadtherren ein Unrecht begingen. Also würden sie tunlichst vermeiden, Aufmerksamkeit in dieser Causa ( Sache )  zu erheben. Wohlwollendes Schweigen war angesagt.

 

Also machte er sich auf, die Grenzsteine Ω 43 K / L / M / N (vgl. dazu Grafik / Skizzen im Anhang I) zu versetzen. Dieses war eine äusserst mühsame und kräfteraubende Arbeit. Immerhin waren diese Marksteine gut und gern zwei doppel-Zentner schwer und mit damals üblichem Baumörtel tief im Erdgrund verankert.

 

Mit viel handwerklichem Geschick und forstwirtschaftlichem Gerät gelang es dem Graus-Bauern, die Marksteine freizulegen. Er hatte sich ein Dutzend Chrotzli (halbwüchsige Tannli) zurechtgelegt. Darauf wuchtete er einen Grenzstein nach dem andern mit dem Zeppi , band die Steine fest mit Schnur und Strick. Danach mussten seine  kräftigsten Ochsen die Steine über viele hundert Meter in steilem und unwegsamem Gelände verschieben.

 

Diese Arbeit war sehr aufwendig und schweisstreibend; doch äusserst lohnend. Immerhin wurde sein Grundstück um ein vielfaches vergrössert.

 

Selbstverständlich kannte der Graus-Bauer den Grund für die Schandtat auf der Chrutdose: die Stadt Willisau lag in Schutt und Asche und musst wieder aufgebaut werden.

 

Diesen Umstand machte sich nun auch der Graus-Bauer zu nutze.

 

Fortan fuhr er wöchentlich nach Willisau.  Anfänglich konnte er mit seinem Ochsen gespann lediglich eine Tanne bewegen. Bald hatte er das Geld beisammen und konnte sich ein Pferdegespann leisten.

 

Da das Bauholz äusserst knapp und die Nachfrage unersättlich war, erzielte der Graus-Bauer horrende Preise auf dem Markt in Willisau. Viele sprachen von Wucher (was den Graus-Bauer in keiner Art und Weise beeindruckte …)

 

Mit dem Wintereinbruch eröffnete sich ein neues Geschäftsfeld. Die Leute verlangten nach Brennholz. Nun fuhr der Grausbauer sogar mehrmals wöchentlich nach Willisau. Er verdiente sich eine goldige Nase.

 

 

Doch der Graus Baba sollte nicht eines natürlichen Todes sterben. Wie es im Hinterland Gang und gäbe ist, geht man zur Jagd im Oktober und November. Soweit so gut. Zwischen November und Oktober kommen die Jagdgesellen selten zur Ruhe. Also wird gefrevelt; sprich: gewildert. Im Dialekt heisst man das „dusse“.

 

Da also auch Graus Baba ein leidenschaftlicher Jäger ( und Dusser ) war, ereilte ihn das Schicksal auf der Jagd (beim Wildern …) . Vorzugsweise war man im Schutze der Dunkelheit unterwegs. Beim spärlichen Licht des Mondscheins schlich er sich durch den Wald.

 

Rein zufällig war auch Nachbar Häller mit der gleichen Absicht unterwegs.

Um keinerlei Geräusche zu machen, verwendete man zu dieser Zeit die Armbrust, eine vortreffliche Waffe !

 

 

Häller glaubte nun, einen prächtigen Hirsch vor sich im Unterholz zu erspähen. Ohne zu zögern schoss er „Fleck“ auf seine „Beute“. Er erwischte den Graus-Bauer mit einem Bauchschuss; also lebte er noch. Deswegen schnitt er ihm kurzerhand die Kehle durch. Danach entriss er den Pfeil mühsam aus dem Unterleib und entschwand in der Dunkelheit. 


Grau's Xaver

Wie es damals Brauch und Sitte war, übernahm der älteste Sohn den elterlichen Betrieb. In diesem Falle war dies der Graus’s Xaver.

 

Zu den Zeiten Xavers normalisierte sich die Lage in Willisau. Die Stadt war unlängst wieder aufgebaut. Von daher kam es beim Holzgeschäft zu einem Preiszerfall. Obschon keine spitzen Preise mehr erzielt werden konnten, lohnte es sich immer noch, das Holz nach Willisau zu fahren.

 

Xaver erweiterte die Fuhrhalterei. Es gab nun drei Pferdegespanne. Zwei seiner Brüder konnten in seinem Betreib ihr Brot verdienen. Zwei weiteren Brüdern war es vergönnt, im Kloster Werthenstein aufgenommen zu werden. Dazu konnten alle Schwestern dank gütiger Mitgift gut und edel verheiratet werden.

 

 

Xaver war ein allseits beliebter, angenehmer Mitmensch, welcher sich zeitlebens nichts zu Schulden kommen liess. Er führte ein eher ruhiges und beschauliches Leben. 


Grau's Benjamin; genannt Benj


Benj vom Graus wurde von der Geschichte eingeholt.

 

Die Willisauer üben Vergeltung. Die Verwaltung vergisst nicht.

 

Bei Nacht und Nebel erdolchen sie die ganze Sippschaft, Mann und Maus, Weib und Kinder . Eine schändliche Bluttat !!!

Es wird ein Blitzschlag vorgetäuscht.

Haus und Hof werden mutwillig abgebrannt / Brandstiftung

 

Die Dokumente (Pläne & Skizzen) werden abermals abgeändert.

Die Liegenschaft Graus verschwindet aus den Dokumentationen !

 

Zu nennen ist der Anführer der mörderischen Meute:

Kuno Birrer, genannt : die Ratte!

 

Aber auch der Stadtpräsident Adrian Barth spielt eine zentrale Rolle.

 

Birrer Kuno  ;  genannt die Ratte

 

Wenn man glaubt, dass unlängst Gras über eine alte Sache gewachsen sei, kommt gewiss ein Esel daher und frisst es wieder weg.

 

Wie bei den Bauern auf dem Lande, wo die Erbfolge die Nachkommenschaft regelte, so erschien es den Städtern einleuchtend, dass auch Ämter, Ehren und Würden innerhalb der nämlichen Sippe ihren Nachfolger fanden.

 

So kam es, dass Adrian Barth, seines Zeichens ein Neffe des „alten“ Stadtpräsidenten Barth (welcher bekanntlich vom Baugerüst fiel … )  im Jahre des Herrn 1435 das Amt des Stadtpräsidenten bekleidete.  

 

Adrian Barth war indes bestens ausgebildet. Er hatte seine Lehr- und Wanderjahre in Städten wie Sempach, Sursee und Luzern absolviert.

 

Nun war bei den Barth’s mündlich überliefert worden, dass sich in grauer Vorzeit merkwürdiges im Änziwald zugetragen haben soll.

 

Voller unerbittlichem Eifer stürzte sich Adrian Barth  in die Arbeit. Bald fand er heraus, dass an den Dokumenten und Plänen etwas nicht stimmen konnte. Er machte sich selber seinen Reim. Somit machte er sich zu seiner Lebens-Aufgabe, Remedur zu sprechen. Bald sollten seiner Gesinnung Taten folgen.

 

Es mag wohl in den 50-er Jahren des 15. Jahrhunderts gewesen sein, als sich eine eigenartige Truppe auf den Weg von Willisau bis nach dem Graushof auf den Weg machte. Adrian Barth selber, welcher vor allem beobachtend dabei war. Die Truppe wurde befehligt von Kuno Birrer, genannt die Ratte (oder : der Schlächter). Weiter im Gefolge waren ein halbes Dutzend Landsknechte, welche kriegserfahren und daher bestens für das bevorstehende Gräuel geeignet waren. Zur Verstärkung hatte man drei Dutzend Männer und Halbwüchsige mitgenommen. Teils waren es Kriminelle, welche eine Haft oder Busse abzusitzen hatten. Ihnen wurde in Aussicht gestellt, die Haft zu erlassen. Daneben waren auch Trunkebolde, Taugenichtse und weiteres Gesindel mit dabei.

 

Es muss gegen Ende des Erntemonats (= September) gewesen sein. Seit Tagen tobten Herbststürme, gefolgt von Blitz und Hagel. Genau auf diese Witterung hatte Barth Adrian seit Monaten gewartet.

 

Der Kampfplan bestand nun darin, sich nächtens ( wohl nach Mitternacht) dem Graushof zu nähern. Die Behausung wurde umstellt; so engmaschig, dass weder Mann noch Maus entfliehen konnte. Kein Fenster, keine Dachluke wurde nicht mit einem oder gar zwei Mann verstellt. Sogar der Kamin wurde zugesperrt. Dies alles mit Hilfe der lausigen Gesellen, den Hallunken und Tagedieben …

 

Die Landsknechte machten sich daran, die Tür aufzustemmen. Dazu verwendeten sie eine halbwüchsige Tanne, welche sie auf dem Hof vorgefunden hatten. Die Tür indes leistete kaum Widerstand. Sie zerbarst in hundert Stücke.

 

Kaum war die Tür eingerammt, stand schon der Grausbauer Benj, in seinem Nachthemd dürftig bekleidet, in der Tür. Mutig hatte er sich eine Mistgabel ergriffen und wollte sich dem nächtlichen Eindringling stellen.

 

Jedoch standen da bereits die Landsknechte, bewaffnet mit ihren Helebarden. Allesamt stachen sie auf den überrumpelten Benj ein und streckten ihn wie einen Keiler nieder. Somit war der Mann im Haus ermordet. Der soldatische Widerstand ward gebrochen; denn nebst Benj wohnten da nur noch Frau und Kinder.

 

Indes begnügten sich die kräftigen  Landsknechte, die Kinder, Mädchen und Buben, mit ihren starken Armen festzuhalten. Mit diabolischem Eifer streckte Kuno, der Schlächter, eins ums andere nieder. Mit jedem Dolchstoss steigerte sich sein Blutrausch.

 

Schliesslich fand er die Mutter, welche ihren Jüngsten, der noch in den Windeln lag, in panischer Angst an sich drückte. Jedoch kannte Kuno, die Ratte, weder Erbarmen noch Mitgefühl. Mit einem Ruck entriss er der entsetzten Mutter das Kleinkind. Mit voller Wucht rammte er dem Säugling den Dolch durch die Rippen. Triumphierend hob er das nunmehr getötete Kind empor; wie eine Jagdtrophäe! Dabei glänzten seine Augen in diabolischem Irrsinn. Sein Gesicht, vielmehr war es eine Fratze, durchfuhr ein abartiges Grinsen.

 

Indes Schrie die Mutter in blankem Wahnsinn. Es war ein Schrei, der durch Mark und Bein ging. Ein Schrei des Entsetzens.

 

Kuno ward begeistert. Er war hin und weg. Eigentlich völlig weggetreten. In seinem Blutrausch befreite er seinen Dolch, indem er eine hastige Bewegung machte. Der Leblose Körper des Säuglings wurde in die hinterste Ecke geschleudert. Alsdann schob er seinen Dolch, geradezu behutsam und ohne jede Eile, in den Unterleib der kreischenden Frau. Sofort hörte das Geschrei auf und wich einem Gurgeln und Röcheln.

 

In der Zwischenzeit hatte Barth das Gesindel weggeführt. Man fand Schopf und Scheune; darunter auch die Vorräte an Speck und allerlei Geräuchertem. Damit nicht genug: in der Scheune fanden sie eine prächtige Sau. Sofort wurde diese geschlachtet. Für die kommenden Stunden war ein Festmahl angesagt. Als dann auch noch Met und Most gefunden wurden, war die Feier komplett.

 

Die Landsknechte aber hatten alle Hände voll zu tun. Ihr Auftrag war es, die Familienmitglieder um den Tisch zu platzieren. Es sollte zuletzt so aussehen, als ob die Familie beim Abendessen von einem Blitzschlag überrascht worden seien.

Da der Grausbauer zeitlebens auch Brennholz für den Wochenmarkt gerüstet hatte, fand man im Schopf reichlich Vorrat. Die Landsknechte trugen wohl zwei Ster Brennholz, bestgetrocknete Spalten, ins Haus und stellten diese den Wänden entlang lotrecht auf. Danach wurde der gesamte Boden mit Reisig und anderem Anfeuerholz ausgelegt. Schliesslich suchte und fand man einige Dutzend „Bördali, welche man unaufgeregt in der Behausung verteilte.

 

All das geschah unter ständiger Aufsicht von Adrian Barth. Er hatte alles fein säuberlich geplant. Nun ging es darum, Punkt für Punkt den Plan umzusetzen.

 

In den folgenden Stunden marschierte das Gesindel in kleinen Gruppen nach Willisau zurück. Ihnen wurde erlaubt, alles mitzunehmen, was sie tragen konnten.

 

Wiederum ein Vorteil für die Landsknechte war, dass sie mit Ross und Wagen umzugehen wussten. Also machten sie fette Beute.

 

Am Schluss blieb nur noch Kuno, die Ratte zurück. Er musste warten. Bis irgendwo ein Blitz einschlug. Das war der Moment, indem er das Haus anzünden würde.

 

In der folgenden Nacht, als es gar heftig blitzte und donnerte, sah man den Graushof in Flammen stehen. Eilends strömten Nachbarn herbei; denn viele hundert Meter weit hatte man das lodernde Feuer gesehen.

 

Indes konnte man nichts tun; denn fünf-Mann-hoch schossen die Flammen aus dem Giebel. Und dieses bei strömendem Regen. Es goss wie aus Kübeln.

 

Erst gegen Mittag des kommenden Tages wurden die Flammen weniger. Bald sah man, was sich Adrian Barth erhofft hatte: die Familie sass um den Tisch; oder was davon übriggeblieben war. Eigentlich war alles nur noch Schutt und Asche.

 

Eigenartig. Schon stand Barth Adrian auf der Matte. In seinem Gefolge war Kuno, die Ratte, mitsamt zwei seiner getreuen Landsknechte. Sie hatten den Dorfpfarrer von Hergiswil mitgebracht.

 

Noch vor Ort wurde Rat gehalten, was denn jetzt zu tun sei. Barth setzte sich erfolgreich durch. Es kam, wie es kommen musste.

 

Es wurde beschlossen, die Überreste des Graushof mitsamt seinen Bewohnern mit Erdreich zuzudecken. Das solle ein Gemeinschaftsgrab sein.

Der Pfarrer musste eine Trauerfeier abhalten mit allem Primborium.

Danach liess Barth verlauten, dass an dieser Stelle nie mehr ein Hof entstehen dürfe. Das sei viel zu gefährlich – wegen Blitzschlag und so …

 

Auf dem Grund und Boden sollte alsdann wieder ein Forst entstehen, wie es immer war. Selbstverständlich war nunmehr der ganze Änziwald Eigentum der Stadt Willisau – wie es sich gehört.

 

Den Hergiswilern, namentlich den Nachbarn des Graushofes, erschien diese Szenerie bizarr, geradezu grotesk. Doch: was sollten sie machen ?

 

Gegen die Obrigkeit der Willisauer waren sie machtlos. 

Quellenverzeichnis

 

Geschichte

Für das Jahr 893 ist eine alemannische Hofsieldung Cozeriswilare/Gesserswil im Willisauer Bergland aktenkundig. Die erstmalige Erwähnung des Ortes Willineshôwo datiert auf 1101.

In den Jahren 1302 und 1303 errichteten die Freiherren von Hasenburg an Stelle des bisherigen Pfarrdorfes ein befestigtes Zentrum. Im Jahr 1330 erhielt Willisau das Recht zur Abhaltung von Jahr- und Wochenmärkten. 1367 wurden die Grafen von Aarberg durch Heirat Willisauer Stadtherren. Im Guglerkrieg 1375 ließ Herzog Leopold die noch schlecht bewehrte Kleinstadt abbrennen. 1386 befahl Herzog Leopold III. beim Auszug aus Willisau die erneute Vernichtung der Stadt (vor der Schlacht bei Sempach).

Im Jahr 1407 verkauften die Nachfahren der Hasenburger die Stadt und Grafschaft Willisau an die Stadt Luzern. Die lukrative Landvogtei Willisau war vier Jahrhunderte Teil des Stadtstaates Luzern. 1471 wurde Willisau durch einen Stadtbrand zerstört.

Im Jahr 1704 brannt ein Grossteil der Stadt zum vierten Mal ab. Im Gefolge der Staatsumwälzung verlieren die Stadtbürger 1798 ihre Vorrechte. Die Steuerbezirke Stadt und Kirchgang ausserhalb der Stadt wurden zu Munizipalitäten. Im Jahr 1803 erklärte die Mediationsregierung die Munizipalitäten Stadt und Landschaft zu eigenständigen Gemeinden.

 

 

 

Der Guglerkrieg

 

Also hat es sich zugetragen, dass im Dezember anno 1375 das Heer der Gugler in das Luzerner Hinterland eingefallen ist.

 

Lasst uns nun die Frage stellen, wie es soweit gekommen ist. Was waren die Gründe für dieses kriegerische Ereignis ? Was hatte das für unsere damaligen Bürger zur Folge ?

 

Ingelram de Coucy war habsburgischer Herkunft. Durch rechtmässige Erbfolge waren ihm zahlreiche Ländereien und Grafschaften anheim gefallen. Starke Männer um Herzog Leopold III. waren damit nicht einverstanden und behielten den Anspruch für diese Gebiete für sich.

 

Nun trug es sich zu, dass Ingelram im Dienste der Franzosen ein ansehnliches Heer befehligte. In einer Kampfpause ersuchte er seinen Feldherrn, ob er mit Hilfe dieser kampferprobten Soldaten seinen Rechtsanspruch geltend machen dürfe. Er bekam, vor allem dank seiner zahlreichen Verdienste als getreuer Edelmann, die Einwilligung und Unterstützung.

 

So machte sich das Heer aus dem Herzen Frankreichs auf, in die Innerschweiz einzumarschieren.

 

Herzog Leopold III. von Habsburg wurde frühzeitig von diesem Ansinnen in Kenntnis gesetzt. Da er militärisch diesem glorreichen Heer nichts entgegen halten konnte, wurde beschlossen, jedwelchen Kampfhandlungen weitmöglichst aus dem Weg zu gehen.

 

Die Taktik bestand nun also darin, dass alles von Wert zerstört wurde. Das Vieh wurde weggeführt. Die Lebensmittel-Vorräte wurden versteckt. Gehöfte, Siedlungen, vor allem aber unser Städtli Willisau sollten dem Erdboden gleich gemacht werden. Dies geschah, indem man es in Brand setzte.

 

(vgl. dazu : die Geschichte von Stadtier und Wächter von HaPe Err)